Zur
Baugeschichte
Bauakten
aus den Jahren zwischen dem Kauf durch Hans II. von Paumgarten
(1535) und 1552, vor allem aus der Bauzeit des jetzigen Schlosses
1550-1555, fehlen gänzlich. Mit den Jahreszahlen 1550 und
1552 sind der Denkstein über dem Tor und einige Marmorkamine
bezeichnet. Es darf sicher gelten, dass namhafte Augsburger Baumeister
und Werkleute der Zeit diesen Bau erstellt haben, der keine der
damals typische ulmischen Details aufweist. Damit strahlt die
Kunst Augsburgs, die in diesen Jahren der Stadt Ulm bereits neue
Leitbilder aufzeigte, auch in die unmittelbare Ulmer Nachbarschaft
aus. Diese Wirkung hat eine Parallele in der Stadt Ulm, wo um
1535 der mit einer Fuggertochter verwandte Ulrich Ehinger ein
neues, augsburgerisch beeinflusstes Patrizierhaus (an der Herdbrücke)
erbaute. Norbert Lieb vermutet die Mitwirkung Johann Holls,
des Vaters von Elias Holl, in Erbach. In welchen Dimensionen die
Paumgarten zu dieser Zeit handelten und bauten, beweist der für
süddeutsche Verhältnisse spektakuläre Neubau des
Schlosses Hohenschwangau, 1538-1547 durch den Neapolitaner Lucio
de Spari mit einer Steinmetzenschar ausgeführt!
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